Der Berliner Wasserrat lädt herzlich ein zu seiner Veranstaltung im Haus der Demokratie und Menschenrechte.
BÜRGERRAT STATT MITMACHFALLE – Auf der Suche nach einer neuen Partizipationskultur.
Kein Zweifel: Viele Menschen in Deutschland wünschen sich mehr politische Partizipation. Und nicht wenige halten dies für den einzigen Weg, um unsere Demokratie vor weiterer Erosion zu bewahren und die immensen Herausforderungen, wie sie etwa durch Digitalisierung, Klimawandel und Migration gestellt sind, in humaner und tragfähiger Weise zu bewältigen.
Letzteres sehen die herrschenden Kreise in Politik und Wirtschaft durchaus anders. Wenn von dieser Seite das Bedürfnis nach Partizipation aufgegriffen wird, dann primär als Instrument der Konfliktvermeidung und verdeckten Steuerung. Partizipation wird dabei lediglich simuliert: Die Bürgerinnen und Bürger dürfen zwar kostengünstig Informationen über sich liefern und kreative Ideen einbringen, erhalten aber keine wirksamen Möglichkeiten, der sich vollziehenden Transformation unseres Gemeinwesens in einen marktkonformen, im Kern autoritären Staat, entgegen zu wirken. Um es mit einem Wort des Soziologen Thomas Wagner zu sagen: Die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zu demokratischem Engagement wird in eine „Mitmachfalle“ umgelenkt.
Wie sollte demgegenüber eine Partizipation aussehen, die diesen Namen verdient, und wie könnte sie durchgesetzt werden? Was ist von einem Bürgerrat zu halten, wie er kürzlich auf Initiative des Vereins Mehr-Demokratie in Leipzig realisiert wurde, oder vom Zukunftsratskonzept des Berliner Wassertischs? Welche Perspektiven ergeben sich für die Demokratie im digitalen Kapitalismus? Diese und ähnliche Fragen möchten wir in der Veranstaltung auf Basis mehrerer Kurzreferate mit den Teilnehmern diskutieren.
Referent*innen:
Thomas Wagner, promovierter Soziologe und Autor zahlreicher Bücher, darunter „Die Mitmachfalle. Bürgerbeteiligung als Herrschaftsinstrument“, „Das Netz in unsere Hand! Vom digitalen Kapitalismus zur Datendemokratie“
Marie Jünemann, Mehr Demokratie e.V., Mitarbeiterin im Landesverband Berlin-
Brandenburg und Sprecherin des „Volksentscheid Transparenz”
Caroline Breidenbach, Grafikdesignerin, stellt das Exposé zu „wasserstories“ vor, einer multimedialen und interaktiven Ausstellung, die über Süßwasserkrise und Privatisierung vor dem Hintergrund des Klimawandels aufklärt.
Moderation: Karl Goebler und Ulrike von Wiesenau
Zeit und Ort 03. März 2020, 19:00-21:00 Uhr Haus der Demokratie und Menschenrechte, Robert-Havemann-Saal Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin